Zirka 200 Rechtsextreme marschierten am 2.Oktober unter dem Motto “20 Jahre Einheit – Wo bleiben Freiheit, Bürgerrechte und soziale Gerechtigkeit? Für unser aller Recht auf Zukunft!“ in Halberstadt auf. Aus diesem Anlass organisierte der DGB und das „Bürgerbündnis für ein gewaltfreies Halberstadt“ eine Protestaktion um den Versuch der Nazis zu unterbinden, die Bedeutung des 3.Oktober für ihre menschenverachtende Ideologie zu instrumentalisieren. Zu den Unterstützern dieses Aufrufs gehörten unter anderem die Harzer Jusos, die in Zusammenarbeit mit dem Juso-Landesarbeitskreises gegen Rechtsextremismus einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Gegenaktionen leisteten. Die 40 Sozialdemokraten und Jusos unterstützten die Kundgebung vom Bahnhofsvorplatz bis zum Holzmarkt und konnten im Anschluss mit einer Sitzblockade den Aufmarsch der JN für eine knappe Stunde verzögern, bis deren Route umgeleitet wurde. Zum Abschluss der Gegenveranstaltung des Bürgerbündnis, gab es ein Kulturprogramm mit Beiträgen von Vertretern aus Politik und Gesellschaft und verschiedenen musikalischen Darbietungen, das die gelungene Veranstaltung hat langsam ausklingen lassen. Aus Sicht der Veranstalter wurde der Tag als Erfolg gewertet. Zwar ist es nicht gelungen die Nazis nachhaltig zu behindern, allerdings blieb die Außenwirkung der JN weit hinter deren Vorstellung zurück.
Auch aus Sicht der Rechtsextremisten wurde deren Aufmarsch als Reinfall beschrieben. So haben sich neben den Veranstaltern (JN Sachsen-Anhalt) auch viele Teilnehmer der rechtsextremen Demonstration auf den einschlägigen Internetseiten über das unwürdige Auftreten der zahlreichen „Klischeenazis“ beschwert, die schon vormittags im stark alkoholisierten Zustand ein aus rechtsextremer Sicht ungewolltes Bild abgaben. Unmut erzeugte ebenfalls die Umleitung des Aufmarsches in teilweise menschenleeres Gebiet, die durch die spontane Sitzblockade nötig wurde.
Der Aufmarsch wurde innerhalb der rechten Szene bereits im Vorfeld kritisiert und boykottiert, so dass trotz längerer Vorbereitung und bundesweitem Aufruf am Ende nur knapp 200 Rechte erschienen. Diese Demonstration wird als Test für den Landtagswahlkampf der NPD angesehen. Daher gilt es abzuwarten, inwieweit der Streit innerhalb der rechten Szene über den Versuch eines „moderaten, bürgerlichen Auftreten“ der NPD auch zukünftig anhält.