Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr hatten sich der Juso-Kreisverband Harz und der Freundeskreis Bollmann entschlossen, die Magdeburger Band “Zeit zum Aufstehn” wieder nach Halberstadt zu holen. Sie spielten am Freitag in Bollmanns Biergarten in Halberstadt und lockte mehr als 30 Besucher an.
„Zeit zum Aufsteh’n“ spielt politische Lieder aus fünf Jahrhunderten: Traditionals, Rap, Rock, und Punk.
Die Band besteht seit Frühjahr 2004 und ist aus einem Musikworkshop der „Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken“ hervorgegangen. Zwischenzeitlich hat die Besetzung mehrfach gewechselt, bis sich die jetzige Crew gefunden hat.
Schon der Name der Band ist eine Hommage an den gleichnamigen Roman von August Kühn, in dem sehr eindrucksvoll die Chronik einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie beschrieben wird.
Die sechsköpfige Laienband, in der verschiedene Generationen zusammen Musik machen (von 18 bis 54 Jahre), widmet sich demokratischen Volksliedern aus fünf Jahrhunderten.
Hierbei nehmen Lieder der Arbeiterbewegung allgemein aber auch klassisch sozialdemokratische Lieder wie das „Bundeslied“ („Bet’ und Arbeit’“), das früher im Anschluss an jeden Parteitag gesungen wurde, das Lied „Arbeiter von Wien“ („Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt“) oder das ebenfalls traditionsreiche Lied „Wann wir schreiten Seit an Seit“ einen breiten Raum ein.
Einen weiteren Schwerpunkt der Musik von Zeit zum Aufsteh’n nehmen antifaschistische Lieder ein, wie „Die Moorsoldaten“, „Mein Vater wird gesucht“ und „Die bange Nacht“ oder internationale Lieder gegen den Faschismus wie „Bella Ciao“ oder „Mamita Mia“.
Eine weitere Besonderheit im Repertoire von „Zeit zum Aufstehen“ sind Lieder in jiddischer Sprache bzw. Mundart, wie z.B. das Lied „Arbetlosemarsch“ des polnischen Sozialdemokraten Modechai Gebirtig.
Abgerundet wird das Programm der Band durch Gedichte und Texte aus bzw. über die entsprechenden Zeitabschnitte.
Bei der Interpretation der Stücke greift die Band zum Teil auf die traditionellen Ursprünge der Lieder zurück, wagt sich aber auch daran, die Verbindung zu modernen Musikrichtungen wie Rap, Rock und Punk herzustellen und somit Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verknüpfen.
Damit schafft es „Zeit zum Aufstehn“ den Liedern neue Hörerkreise, besonders unter Jugendlichen, zu erschließen, einen Teil sozialdemokratischer Kultur weiteren Kreisen zu eröffnen und eine undogmatische Begegnung mit diesem Kulturgut zu ermöglichen.